03.09.2018
Tech-News
Insights
Das Arbeitsmodell New Work beschreibt die Auswirkungen der Globalisierung und Digitalisierung auf unsere Arbeitswelt. Diese muss sich dem Wandel einer Industriegesellschaft zu einer Wissensgesellschaft anpassen.
Der Begriff, den der Philosoph Frithjof Bergmann in den achtziger Jahren entwickelte, ist nun umsetzbar geworden. Drei wichtige Faktoren bestimmen den gesellschaftlichen und technologischen Wandel:
Die Karriere muss nicht mehr unbedingt einem hierarchischen Ablauf folgen und der Konkurrenzgedanke wird durch Teamarbeit ersetzt.
Begriffe wie Work-Life-Balance rücken in den Fokus. Arbeitnehmer machen sich Gedanken über den Sinn ihrer Arbeit und wollen sich darin selbst verwirklichen und entfalten.
Durch neue Technologien hat die Automatisierung der Arbeitsabläufe zugenommen und der Computer übernimmt nun viele wichtige Aufgaben. Von den Mitarbeitern wird daher mehr verlangt: sie sollen kreativ, innovativ und unangepasst sein. Berufe, in denen Menschen kreieren, designen und zusammenarbeiten, stehen im Mittelpunkt. Eigenschaften, die so noch nicht von Computern geleistet werden können.
Um den Wandel zu bewältigen, werden alte Strukturen hinterfragt und neue Arbeitsweisen eingeführt. New Work widmet sich den Fähigkeiten und Wünschen der Arbeitnehmer, statt dem Kapitalismus. Werte wie Freiheit, Selbstbestimmung, Gemeinschaft und Kreativität werden höher gewichtet.
Arbeit soll Spaß machen und zum eigenen Privatleben, den eigenen Interessen, Überzeugungen und Werten passen. Die Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen, um die leistungsmindernde Angst vor Fehlern zu reduzieren. Daher soll New Work zu mutigen Experimenten und neuen Ideen anregen, ohne Druck zu erzeugen. Denn zu großer Druck führt dazu, dass die Mitarbeiter zu stark eingeschränkt sind und somit ihre Kreativität behindert werden kann.
starke Hierarchien
Führungspersonal trifft Entscheidungen
Arbeit ist auf Ergebnis ausgerichtet
Konkurrenzkampf
Autorität
starre Vorgaben bei Arbeitszeit und Arbeitsort
feste Arbeitsverträge
feste Vorgaben, Einschränkungen
punktgenaue Arbeitsteilung, starre Teams und Aufgabenzuweisung
flache Hierarchien
Mitarbeiter beteiligen sich an Zielsetzung
an Bedürfnissen der Arbeitnehmer ausgerichtet
Teamwork, Transparente Kommunikation, Netzwerke
Augenhöhe
Home Office, mobiles Arbeiten, Gleitzeit
Freelancer, projektbezogene Arbeitsverträge
Agilität, selbstbestimmte Mitarbeiter, Eigenverantwortung
Gruppen für jedes Projekt neu angepasst an Persönlichkeit
XING vergibt jährlich den New Work Award und ehrt damit Unternehmen und Institutionen, die auf zukunftsweisendes Arbeiten bauen und neue Wege gehen, um Arbeit neu zu gestalten.
Gewinner in diesem Jahr war der Fahrzeug- und Maschinenbaukonzern MAN mit seiner Zukunftswerkstatt. In dieser können die Mitarbeiter in Teams mit Agilen Coaches zusammenarbeiten und Arbeitsformen testen, die sie dann ihn ihren Arbeitsalltag übertragen.
Auch die Künstleragentur music4friends wurde mit dem Award geehrt. Sie leben eine Arbeit auf Augenhöhe vor, indem sie Azubis die Möglichkeit geben, einen Monat die Rolle der Geschäftsführung mitsamt der großen Verantwortung zu übernehmen und so über sich hinauszuwachsen. Ebenso interessant ist das Gewinner-Unternehmen intraprenör, bei dem den Mitarbeitern jedes Jahr ein 8-wöchiges Sommer-Sabbatical gewährt wird. Zudem hat intraprenör eine 4-Tage-Woche eingeführt und misst den eigenen Erfolg nicht am maximalen Profit, sondern an maximaler Flexibilität.
Doch New Work erfährt auch Kritik. So soll der Fokus auf den Arbeitnehmer den Markt zu stark vernachlässigen, da Unternehmen vor allem auf die Befriedigung von Kundenwünschen ausgerichtet sind und in ständiger Konkurrenz mit anderen Marktteilnehmern stehen. Außerdem würde der Markt bestimmte Arbeitsbedingungen vorgeben und eine Abweichung davon fatale Folgen mit sich bringen. Zudem wird die Branchenabhängigkeit des Modells kritisiert, passe das Modell doch besser zu Programmierern und Autoren, als zu Tischlern oder Mechanikern.
Auch die Gesundheit kann unter der neuen Arbeitsweise leiden, da die Vermischung von Arbeit und Privatleben zu Überarbeitung und Burn-Out führen kann. Mitarbeiter könnten ausgebeutet werden, denn wenn die Arbeitsstunden nicht mehr strikt eingehalten werden, kann es zu unbezahlten Überstunden kommen. Durch die ständige Erreichbarkeit entsteht ein psychischer Druck, der sich auf die Gesundheit auswirken kann.
In einem Interview mit dem manager magazin berichtet die Start-up-Gründerin Raffaela Rein von fatalen Auswirkungen flacher Hierarchien. Ohne Führungspersonen ist ihr Unternehmen fast gescheitert, es fehlte jemand, der Prioritäten setzte und konstruktive Kritik ausübte.
Bildquelle: https://spielraum.xing.com/2014/10/new-work-award-pressebilder-und-informationen/
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